Preußische Geschichte?

Und dann noch in Westfalen? Wer wissen möchte, was davon noch heute sichtbar ist und mit welchen spannenden Ereignissen, Personen und Objekten das verbunden ist, besucht die ehemalige Defensionskaserne von 1829 am Simeonsplatz.

Das LWL-Preußenmuseum arbeitet derzeit an der Eröffnung seiner Dauerausstellung "Potzblitz Preußen!", die für die vielschichtigen – und oft unerwarteten – Aspekte der preußischen Geschichte (Westfalens) begeistert und sie auf moderne und innovative Weise erfahrbar macht.

Die Ausstellung erzählt preußische Geschichte(n) nicht chronologisch als Herrscher- und Militärgeschichte, sondern geht einen anderen Weg. Sie beleuchtet unterschiedliche – und oft unerwartete – Facetten aus 400 Jahren deutscher Kultur- und Sozial geschichte als thematische Einheiten. Szenografisch orientiert, arbeitet sie bewusst mit Brechungen und einem hohen Gegenwarts- sowie politischen Bezug, der die Verbindungen zwischen unserem heutigen Alltag und seiner oft unbewusst nachwirkenden preußischen Prägung herstellt.

Ein Kooperationsprojekt des LWL-Preußenmuseums Minden mit Studierenden der Universität Bielefeld

Die Ausstellung "Schwarz weiß. Preußen und Kolonialismus" entstand in Kooperation mit dem gleichnamigen Projektseminar der Geschichtswissenschaft an der Universität Bielefeld. Sie legt ein besonderes Augenmerk auf das 19. Jahrhundert, um den Beitrag des Königreichs Preußen mit den Landesfarben schwarz und weiß zur Kolonialgeschichte zu verstehen. Die Ausstellung erzählt aber auch von den kolonialpolitischen Versuchen Preußens im 17. Jahrhundert. Von dort spannt sie den Bogen über die Berliner Afrika‑Konferenz 1884 bis zu den Kolonialkriegen und den Formen der Erinnerung im 20. Jahrhundert. Ereignisse, Objekte und Lebenswege verdeutlichen, wie die globalen Verflechtungen auch hier vor Ort – zum Beispiel in der preußischen Verwaltungsstadt Minden – den Alltag prägten. Ziel ist es, damit die Bezüge in die Region anschaulich zu machen.

Doch Kolonialgeschichte war nicht schwarzweiß, auch wenn die kolonialen Akteur:innen die Welt in solche Kategorien einteilen wollten. Menschen in und aus den kolonisierten Regionen unterliefen häufig diese Zuordnungen und wehrten sich gegen koloniale Gewalt. Im Projektseminar haben sich die Studierenden ein Verständnis von Kolonialgeschichte erarbeitet und entschieden, was sie erzählen und wie sie vermitteln möchten. Dabei wurde deutlich, wie sehr koloniales Denken, das Menschen in Schwarzweiß-Kategorien einteilt, auch heute noch verbreitet ist. Und nicht nur das: Unsere Archive dokumentieren vor allem eine weiße koloniale Perspektive. Die Macher:innen der Ausstellung sind sich der Einseitigkeit der Überlieferung bewusst. Die hier gezeigten Erzählungen sind auch ein Versuch, mit dieser Problematik umzugehen.
Aber es geht auch um die Gegenwart: Wie und wo wird an die Geschichte des Kolonialismus erinnert? Was hat Kolonialismus mit uns und unserer diversen Gesellschaft zu tun? Und was hat die Kolonialgeschichte mit dem LWL-Preußenmuseum zu tun? Diese und andere Fragen will das Ausstellungsprojekt aufwerfen. Sie verknüpfen die Vergangenheit mit der Gegenwart, die Studierenden mit dem Museum und die Besuchenden mit den Ausstellungsmacher:innen. Und letztlich ruft die Ausstellung dazu auf, sich der Vielschichtigkeit des Themas zu stellen: Mit allen Graustufen, die sich zwischen schwarz und weiß finden.

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Behindertengerecht

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen: 10-18 Uhr

 

 

Eintritt:
Preise auf der Homepage
Individuelle Programme für Schulen

Adresse:
LWL-Preußenmuseum Minden
Simeonsplatz 12
32427 Minden

Lage des Museums